Jungmusiker sind bereit für neue Aufgaben

Der Übergang von der Musikschule zum Musikverein ist für Jungmusiker nicht immer einfach. Als idealer „Zwischenschritt“ dienen Jugendorchester, doch für viele ostbelgische Musikvereine ist es schwierig geworden, eigene Jugendensembles auf die Beine zu stellen. Diese Lücke schließt seit einigen Jahren das Projekt „Band Factory“, das gemeinsam vom Musikverband Födekam Ostbelgien und der Musikakademie durchgeführt wird. Am Sonntag fand in der Pfarrkirche Heppenbach das Abschlusskonzert statt.

Zweifelsohne ist es wichtig, in den hiesigen Musikvereinen für Nachwuchs zu sorgen. Bei diesem Ziel helfen der Musikverband Födekam Ostbelgien und die Musikakademie der Deutschsprachigen Gemeinschaft bei mehreren Projekten Hand in Hand. Eines davon sind die Jugendensembles, die im Rahmen des interessanten Musikprojektes „Band Factory“ zusammenkommen. 

Unter der Koordination von Födekam wurden junge Musiker aus der Eifel angeworben und in zwei Orchester, nämlich „DG Mitte“ unter der Leitung von Marc Lemmens und „DG Süd“ unter der Leitung von Guido Niessen, aufgeteilt. Seit Anfang November hatten die beiden Musiklehrer regelmäßig Proben abgehalten, wobei Guido Niessen den erkrankten Matthias Verniers ersetzte.

Luc Marly, der Direktor der Musikakademie, zeigte sich sehr angetan von diesem Projekt: „Für uns als Akademie ist die Zusammenarbeit mit Födekam Gold wert. Der Trend geht dahin, dass weniger Kinder Blasinstrumente erlernen und es den einzelnen Vereinen nicht mehr immer möglich ist, ein eigenes Jugendensemble auf die Beine zu stellen. Da helfen wir sehr gerne aus. Wir stellen die Dirigenten und Födekam kümmert sich um die Planung. Die Zusammenarbeit läuft seit Jahren vorbildlich. Wenn ich das Echo der Besucher und Mitwirkenden höre, dann war ‚Band Factory‘ erneut ein äußerst gelungenes Projekt.“

Dass die Dirigenten mit ihrer Auswahl der Musikstücke den Nagel auf den Kopf getroffen haben, bestätigten zwei der teilnehmenden Musikanten, nämlich die Schwestern Lindsay und Amy Rosengarten vom Kgl. Musikverein Oudler. „Für uns war dieses Projekt eine super Abwechslung zu unserer Lektüre im Verein. Auch einmal andere Proben kennenzulernen ist für uns immer wieder eine bereichernde Erfahrung. Wir fanden alle Stücke toll und vor allem war für alle Register etwas dabei“, so die beiden Schwestern.

Während „DG Mitte“ die Werke „Raiders March“, „Jazz Jubilee“, „Reflections“ und „Rock in Time“ präsentierte, hatte „DG Süd“ die Stücke „Irish Dream“, „The Pink Panther“, „Crazy for Cartoons“ und „Don’t stop me now“ für das Konzert in Heppenbach vorbereitet. Einen flotten Abschluss bot der gemeinsame Auftritt, bei dem „A pair of fives“ und „Sun Calypso“ aufgeführt wurden.

Guido Niessen, der musikalische Leiter von „DG Süd“, zeigte sich im Anschluss an das Konzert begeistert von seinen Schützlingen: „Solch junge, motivierte, aufmerksame und vor allem disziplinierte Jungmusiker dirigieren zu können, ist für mich eine wahnsinnig schöne Erfahrung. Pädagogische Projekte solcher Art sind sehr zeitaufwändig. Wenn dann jedoch solch eine Zusammenarbeit herrscht, dann bin ich immer wieder sehr eifrig bei der Sache. So viele junge Menschen, die gemeinsam musizieren, hat man selten und trotzdem hat das Zusammenspiel sehr gut funktioniert. Mein Lieblingsstück war ‚Crazy for Cartoons‘, ein Werk, welches voller Tempowechsel und durchweg anspruchsvoll ist. Ich habe dabei festgestellt, dass die Musiker sehr wissbegierig sind und teilweise schon Techniken umgesetzt haben, die sie noch nicht vollständig im Instrumental- oder Notenlehreunterricht erlernt haben. Ich kann an dieser Stelle wirklich die Disziplin, Motivation und Wissbegierde loben“, so Niessen abschließend.

Somit neigten sich anstrengende Wochen voll an Organisation und Proben dem Ende zu. Doch auch im nächsten Jahr wird „Band Factory“ in eine weitere Runde gehen.

Fotos und Text: Anne Mettlen, GrenzEcho

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