Rund 50 ostbelgische Sänger und Instrumentalmusiker haben sich in der vergangenen Woche an zwei Abenden bei Online-Meetings gemeinsam Gedanken darüber gemacht, wie es nach dem Corona-Lockdown für die Vereine weitergehen kann. Unter den Teilnehmern, zumeist Vorstandsmitglieder oder Dirigenten hiesiger Musik- und Gesangvereine, waren erfreulich viele junge Leute, die sich engagiert in die Diskussion einbrachten. Moderiert wurden diese Veranstaltungen des Verbandes Födekam durch Alexandra Link aus Freiburg, die im gesamten deutschsprachigen Raum als Expertin für die Welt der Musikvereine, Chöre, Musikschulen, Orchester und Ensembles aller Art gilt. 

Die Teilnehmer an den Zoom-Meetings hatten dabei die Gelegenheit, die Situation ihrer jeweiligen Vereine darzustellen, die aktuelle problematische Situation zu analysieren und gemeinsam in die Zukunft zu schauen. Dabei kamen zahlreiche Ideen zusammen, wie man als Verein die Gemeinschaft während der aktuellen Krise möglichst am Leben erhalten kann. Von WhatsApp-Gruppen und interessanten Apps, vom digitalen Gruß-Austausch oder von Online-Challenges war die Rede. Auch das reale Musikzieren in Kleinstgruppen oder Familien sowie öffentliche musikalische Botschaften etwa zur Maiennacht, zu Sankt Martin oder in der Vorweihnachtszeit wurden beschrieben und vorgestellt. Und gerade in der Vorweihnachtszeit werden viele Musiker erfinderisch, um im Rahmen des Möglichen „zumindest etwas Kleines“ zu machen.

 

Einig waren sich die Verantwortlichen darin, dass aktuell und auch nach einem Neustart des Vereinslebens zunächst die Gemeinschaft gepflegt werden muss und Gedanken an qualitativ hochstehende Konzerte kaum an der Tagesordnung sein werden. Die vielfachen Ansätze und Anregungen aus den Teilnehmerkreisen wurden ergänzt durch Ideen der Moderatorin, die diese bei ähnlichen Meetings in anderen Regionen und bei der Arbeit für ihren „Kulturservice“ und ihren „Blasmusikblog“ hat sammeln können.

 

In kleineren Online-Arbeitsgruppen erarbeiteten die ostbelgischen Musiker konkrete Ideen dazu, wie sich die Motivation der Vereinsmitglieder auch ohne das konkrete Ziel von Konzerten aufrechterhalten lässt. Die Vorstellung dieser Ideen im Zoom-Plenum und der rege Austausch zeigte, dass viele Verantwortliche ostbelgischer Musik- und Gesangvereine in der aktuellen Ruhezeit nicht tatenlos bleiben, sondern versuchen, mit Mut und Ideenreichtum das Vereinsleben zu erhalten und künftige Aktivitäten vorzubereiten.

 

Auch Aspekte wie die Ausbildung junger Musiker, die finanzielle Situation der Vereine oder die Einschränkungen und Möglichkeiten, derzeit kulturelle Kleinveranstaltungen durchzuführen, kamen zur Sprache. Hierbei wurden Probleme angesprochen, aber auch positive Aspekte wurden lobend erwähnt – so etwa die Funktionsweise der Musikakademie und deren Lehrer während der Krise oder auch die finanzielle Unterstützung der Vereine durch die Deutschsprachige Gemeinschaft.

 

Der Verband Födekam zieht angesichts dieser erfolgreichen Online-Abende weitere ähnliche Veranstaltungen in Erwägung, um die Vereine bei ihren Bemühungen zu unterstützen.