Ein Interview mit Jan Van der Roost 

Vom 5. bis 7. September findet das diesjährige Play-In des ostbelgischen Musikverbandes Födekam statt. Am Pult steht der weltweit bekannte Dirigent, Komponist und Dozent Jan Van der Roost. Die Vorfreude des 69-jährigen Belgiers auf das Probewochenende mit anschließendem Abschlusskonzert ist groß.

Programmatisch spiegelt das Play-In Jan Van der Roosts kompositorische Karriere wider. „Es wird ein Portrait meiner Arbeit sein, eine Mischung aus leichteren und schwierigeren Werken, einige ältere Stücke und einige neuere Kompositionen wie ‚As The Curtain Closes‘. Das Programm steht noch nicht ganz, ich habe ja noch etwas Zeit“, lacht Jan Van der Roost.

Es dürfte dem sympathischen Flamen sicherlich nicht schwer fallen, in seinem riesengroßen Schaffensfundus die richtigen Werke zu finden. Schließlich hat Jan Van der Roost im Laufe der Zeit über 350 Kompositionen geschrieben. „Ich schreibe noch viel und werde häufig für Auftragskompositionen gefragt. Es läuft richtig gut und es gelingt mir weiterhin, große und imposante Stücke zu schreiben. So lange das geht, mache ich weiter“, blickt er in die Zukunft.

Das kommende Jahr, wenn er 70 wird, könnte ein Wendepunkt darstellen. „Ich reise weniger als früher und nehme nicht mehr so viel an. Die Fahrt nach Ostbelgien ist ja nicht weit und ich freue mich sehr auf das Play-In“, betont Jan Van der Roost. „Nach Corona dachte ich, dass alles vorbei sei. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Alle verschobenen Projekte wurden nachgeholt. Das hat mich sehr gefreut. Mit 70 werde ich Bilanz ziehen und wenn die Gesundheit es erlaubt, werde ich sicherlich weitermachen. Viele bekannte Dirigenten haben bis ins hohe Alter am Pult gestanden. Hoffentlich ist das mir auch vergönnt.“

Play-In genießt hohen Stellenwert

Ein Play-In wie das von Födekam genießt bei Jan Van der Roost einen hohen Stellenwert. „Als Jungmusiker habe ich beim Play-In der Provinz Antwerpen mitgemacht. Damals war Henk van Lijnschooten der Dirigent. Das war eine tolle Erfahrung. In meinem Dorfverein hatten wir keine ‚exotischen‘ Instrumente wie Oboe, Fagott oder Kontrabass. Ich war im siebten Himmel. Jetzt ist es unglaublich schön für mich, die Rolle von Henk van Lijnschooten übernehmen zu dürfen“, schmunzelt Van der Roost. „Aber auch für die Teilnehmer ist so ein Play-In bedeutend. Wir versuchen gemeinsam tolle Musik zu machen, aber es muss nicht immer alles perfekt sein. Denn es geht auch um die sozialen Kontakte und die Erfahrungen, die man an einem solchen Wochenende macht. Die Hälfte meiner Kompositionen habe ich für Amateurorchester geschrieben. Der menschliche Kontakt und der Austausch mit Amateurmusikern liegt mir sehr am Herzen“, erklärt Van der Roost.

Zwei Wochen vor dem Play-In findet eine Leseprobe statt. „Ohne Leseprobe wäre das fast unmöglich. Nicht alle Musiker können gut vom Blatt lesen. Sie benötigen etwas mehr Zeit für Rhythmen, Dynamik, usw. Somit können sie sich auf das Play-In vorbereiten und wir haben mehr Zeit am eigentlichen Probewochenende“, so Jan Van der Roost.

Anmeldung ab 12. Mai

Die Anmeldung zum Play-In läuft seit dem 12. Mai und endet am 18. Juli. Die Einschreibegebühr beträgt 150 Euro mit Übernachtung und 135 Euro ohne. Geprobt und übernachtet wird im ViDo in Burg-Reuland. Das Abschlusskonzert findet am Sonntag, 7. September, im Triangel in St.Vith statt. Die Leseprobe wurde für den 24. August von 9.30 bis 12.30 Uhr anberaumt.

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Von Jochen Mettlen