Mit Teamwork zum Erfolg: Neue Ansätze für Vereinsarbeit 

Am 8. Dezember 2024 veranstaltete das Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft im Dorfhaus Eynatten einen ganztägigen Workshop zum Thema „Teambasiertes Vereinsmanagement“. Die Leitung übernahm Alexandra Link, die das Teambasierte Vereinsmanagement konzipiert und zahlreiche Vereine in der Umsetzung begleitet hat. Im Anschluss an die Veranstaltung sprach Marieke Gillessen, Referentin für Ehrenamt und Vereinsarbeit im Ministerium, mit Alexandra Link über ihre Eindrücke und Erfahrungen.

Marieke Gillessen: Alexandra, du hast heute einen Workshop zum Teambasierten Vereinsmanagement mit ostbelgischen Vereinen geleitet. Es waren Karnevals-, Sport-, Musikvereine und Vereine aus dem sozialen sowie aus dem Jugendbereich dabei. Kannst du mir deine Eindrücke schildern?

Alexandra Link: Es war eine große Herausforderung für mich, weil es diese unterschiedlichen Vereine waren. Hauptsächlich bin ich ja bei den Musikvereinen zu Hause. Aber das war natürlich sehr gut, denn so konnte ich das ganze Teambasierte Vereinsmanagement noch mal durchdenken. Ich konnte schauen, auf welche speziellen Situationen es zusätzlich angepasst werden kann und sollte. Es hat sich gezeigt, dass das Teambasierte Vereinsmanagement von der Struktur her sehr, sehr variabel und nicht auf Musikvereine beschränkt ist. Gewiss können viele Vereine zahlreiche Aspekte daraus ziehen. Unabhängig davon, ob sie sich komplett umstrukturieren oder nur Teile übernehmen.

Marieke Gillessen: In vielen internationalen Studien lässt sich seit 20 Jahren nachlesen, dass sich das Thema Ehrenamt verändert. Demnach gewinnt punktuelles Ehrenamt zunehmend an Bedeutung. Die Menschen suchen im Engagement einen Sinn für ihr individuelles Leben. Es muss sich in ihr Leben einfügen und hineinorganisieren lassen und nicht andersherum. Die Menschen wollen stärker mitgestalten dürfen und weniger vorgegebene Aufgaben ausführen. Glaubst du, dass das Teambasierte Vereinsmanagement in diesem Kontext eine Rolle für die Zukunft und konkret für den Fortbestand der Vereine spielen kann?

Alexandra Link: Tatsächlich habe ich eine deutsche Ehrenamtsstudie von 2015 in meine Überlegungen einfließen lassen. In der stand ganz klar, dass sich die Leute sehr gerne ehrenamtlich engagieren. Allerdings für ein klar abgegrenztes Themengebiet bzw. bestimmte, definierte Aufgaben oder Projekte und zeitlich punktuell. Auf diesem Punkt baut das Teambasierte Vereinsmanagement auf. Alle Aufgaben im und am Verein werden runtergebrochen und anschließend geclustert, sodass sie in Teams beziehungsweise in Arbeitsgruppen durchgeführt werden können.

Das Teambasierte Vereinsmanagement hat bestimmt Auswirkungen auf die Zukunft der Vereine, denn es ist im Prinzip auch ein Mittel zur Mitgliederbindung. Und es ist tatsächlich so, wie du sagst: Die Leute wollen sich mehr engagieren. Sie wollen kreativ sein und sich kreativ einbringen. Sie möchten gerne in gewissen Bereichen mitbestimmen und sich die Aufgaben nicht mehr von einem kleinen Gremium aufzwingen lassen.

Es ist einfach eine ganz große Chance, um dieses schlummernde kreative Potenzial in den Vereinen zu nutzen. Das wird jetzt viel zu wenig genutzt. Und deshalb sage ich ganz klar: Ja, das Teambasierte Vereinsmanagement ist ein Tool zur Sicherung des Fortbestands der Vereine.