"Musik schafft Gemeinschaft"
Seit einem guten halben Jahr ist Gregor Freches als Minister der Deutschsprachigen Gemeinschaft unter anderem für den Bereich Kultur verantwortlich. Wir führten mit ihm folgendes Interview:
Födekam Neues: Herr Minister, wie haben Sie die Monate seit der Wahl bzw. seit der Aufnahme Ihrer Tätigkeit als Minister empfunden?
Minister Gregor Freches: Die ersten Monate waren intensiv und lehrreich. Es war eine Herausforderung, mich schnell in die verschiedenen Themenbereiche einzuarbeiten, aber zugleich eine sehr spannende Zeit. Ich habe viele Gespräche mit Akteuren aus Kultur, Jugend, Sport, Tourismus, Erwachsenenbildung und Medien geführt, um ihre Anliegen und Erwartungen besser zu verstehen. Besonders wichtig war mir, direkt mit den Betroffenen zu sprechen und einen konstruktiven Dialog zu führen.
FN: Wie empfinden Sie die Situation des Kulturbereichs und besonders des Amateurkunstsektors in Ostbelgien? Was macht unsere Besonderheit aus?
GF: Der Kulturbereich in Ostbelgien ist enorm vielfältig und lebendig. Besonders der Amateurkunstsektor zeichnet sich durch ein hohes ehrenamtliches Engagement aus. Unsere Region hat eine starke kulturelle Identität, die durch zahlreiche Vereine, Chöre und Musikgruppen geprägt wird. Diese besondere Mischung aus Professionalität und Leidenschaft macht den Kultursektor in Ostbelgien so einzigartig.
FN: Welche Kontakte hatten Sie bisher zu den Musikvereinen und Chören, und wie werten Sie deren Situation und gesellschaftliche Bedeutung?
GF: Ich habe bereits zahlreiche Gespräche mit Musikvereinen, Chören und anderen Kulturschaffenden geführt. Sie leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Gesellschaft, indem sie kulturelle Traditionen bewahren, junge Menschen fördern und soziale Bindungen stärken. Ihr Engagement geht weit über das Musikalische hinaus – sie bringen Menschen zusammen und schaffen Gemeinschaft.
FN: Wie schätzen Sie die Entwicklung des Musikverbands Födekam ein gutes Jahr nach seiner Professionalisierung ein?
GF: Die Professionalisierung von Födekam war ein bedeutender Pfeiler, um den Verband für die Zukunft noch stärker und tragfähiger aufzustellen. Ich sehe eine äußerst positive Entwicklung, insbesondere in der strukturellen Organisation, der klareren strategischen Ausrichtung und der intensiveren Vernetzung innerhalb des Kultursektors. Födekam hat sich in dieser Zeit spürbar weiterentwickelt und beweist einmal mehr seine zentrale Rolle als starker Partner für unsere Musikvereine. Natürlich bleibt es weiterhin wichtig, nachhaltige Finanzierungs- und Fördermodelle zu etablieren, um diese positive Dynamik langfristig zu sichern – aber die bisherigen Fortschritte zeigen deutlich, dass Födekam auf einem sehr guten Weg ist.
FN: Die Amateurkunstvereine sind bei den Sparmaßnahmen der Regierung bisher mit einem „blauen Auge“ davongekommen. Wie kam es dazu? Was steht diesbezüglich noch an?
GF: Wir haben uns bemüht, die Einsparungen so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Der Amateurkunstsektor ist ein Fundament unserer kulturellen Landschaft, und es war uns wichtig, seine Strukturen nicht zu gefährden. Dennoch müssen wir gemeinsam überlegen, wie wir langfristig eine stabile Finanzierung sicherstellen können.
FN: Spielen Sie eigentlich selber ein Musikinstrument und/oder singen Sie gerne?
GF: Ich habe in meiner Jugend ein Instrument gespielt, aber ich würde mich nicht als Musiker bezeichnen. Musik begleitet mich jedoch täglich – sei es privat oder bei Veranstaltungen. Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die mit ihrer Musik unsere Gemeinschaft bereichern.