Probepläne, Besetzungen, Termine, Anmeldungen, ... - ein Erfahrungsbericht der Kgl. Harmonie Hergenrath von Michael Schluse

Michael Schluse ist Vorstandsmitglied der Kgl. Harmonie Hergenrath. Er hat in seinem Verein die Einführung und Umsetzung der „Konzertmeister“-App begleitet und schildert in diesem Beitrag seine dabei gemachten Erfahrungen, die vielleicht auch anderen Vereinen von Nutzen sein können. Er beschreibt die App und ihre Möglichkeiten aus Sicht des Vereins, des Dirigenten und der Musiker. Seine Schlussfolgerung im letzten Kapitel: „Systeme wie Konzertmeister sind meiner Meinung nach ein wichtiges technisches Hilfsmittel für die tägliche Terminkoordination und Kommunikation im Orchester.“
PS: Neben „Konzertmeister“ gibt es natürlich noch andere Apps mit ähnlichen Funktionen, so u.a. „klubraum“ oder „easyverein“

Jeder Musiker und jede Musikerin, jeder Dirigent und jedes Vorstandsmitglied kennen Situationen wie diese:

  • Wann beginnt jetzt eigentlich die Probe am Samstag?
  • Welche Besetzung steht mir zur Verfügung?
  • Bekomme ich für die Konzertanfrage eine spielfähige Besetzung zusammen?
  • Wer fährt mit dem Bus zum nächsten Auftritt?
  • Wie viele Musiker und Musikerinnen kommen zum Grillen? Wer kommt in Begleitung und wer nicht?

Im täglichen Vereinsleben werden hierzu E-Mails und WhatsApp-Nachrichten geschrieben, E-Mail-Verteiler, Telefonlisten und WhatsApp-Gruppen geführt, Termine über Doodle abgestimmt, von Hand Rückmeldetabellen gefüllt und bei denen, die sich nicht zurückmelden, persönlich nachgefragt. Aufgrund des Aufwands erfolgen derartige Umfragen oder Abstimmungen allerdings nur, wenn unbedingt notwendig. So etwas zentrales wie die Organisation der wöchentlichen Proben bleibt dann häufig außen vor, weil der Aufwand hier nicht zu leisten ist.

Der Anlass : Wer kommt zu Proben und Konzerten?

Genau dies war bei der Kgl. Harmonie Hergenrath der Anlass, seit 2019 über digitale Lösungen in diesem Bereich nachzudenken. Hierbei haben wir mehrere Ziele verfolgt. Auf der einen Seite sollten die Mitglieder besser über die anstehenden Konzerte informiert werden (aufzuführende Werke, deren Inhalt, YouTube-Links u.ä.). Auf der anderen Seite bestand der Wunsch, dem Dirigenten zwei bis drei Tage vor einer Probe einen Überblick über die zu erwartende Besetzung zu geben, um auf dieser Grundlage die Probe gezielt vorbereiten zu können. Schließlich wollten wir frühzeitig wissen, welcher Musiker und welche Musikerin bei welchen Konzerten dabei ist oder nicht, um gegebenenfalls frühzeitig reagieren zu können.

Die ersten Versuche: Nutzung bekannter Cloud-Werkzeuge

Bei der Frage nach der technischen Realisierung fiel die Wahl recht schnell – im Nachhinein betrachtet möglicherweise zu schnell – auf bekannte und im Verein bereits eingesetzte Cloud-Tools: das Schlagzeugpult organisierte sich mit Hilfe von „Google Tabellen“, im Vorstand wurde Microsoft 365 eingesetzt. Die erste Idee und gleichzeitig die aus Sicht der IT-Verantwortlichen einfachste Lösung ist sicher Google Tabellen. Hier wurde eine Tabelle mit den Terminen in den Spalten und den Orchestermitgliedern in den Zeilen erstellt. Die Überlegung war, jedem Mitglied einen Link auf diese Tabelle zu schicken, so dass es sich dort eintragen kann. Eine Anmeldung wäre nicht notwendig gewesen, der Link hätte ausgereicht, so dass die Schwelle der Registrierung und Anmeldung entfallen wäre. Insbesondere dadurch, dass man die Verbreitung des Links nicht sinnvoll kontrollieren kann, wäre das Ergebnis allerdings möglicherweise unter Datenschutz- und Datensicherheitsgesichtspunkten bedenklich gewesen. Zudem hätte jedes Mitglied Zugriff auf eine umfangreiche Tabelle bekommen. In dieser hätte es sich erst einmal zurechtfinden müssen, die Gefahr ungewollter Änderungen wäre groß gewesen. Daher wurde diese Option schnell verworfen.

Die Wahl fiel zunächst auf die Nutzung von Microsoft 365. Dieses Werkzeug wird im Verein seit einigen Jahren zur Abwicklung der Vorstandsarbeit eingesetzt. Auch hier wurde eine (Sharepoint-) Liste mit wiederum einer Spalte pro Termin eingerichtet. Jedem Mitglied war in dieser Liste eine Zeile zugeordnet. Alle Mitglieder waren in Pulten organisiert. So konnten die Zugriffsrechte so eingeschränkt werden, dass jedes Mitglied nur noch sein Pult sehen konnte. Zudem erzeugte das Werkzeug automatisch Eingabemasken, die eine einfache Festlegung der Anwesenheit ermöglichten. Dieses Werkzeug wurde kurz vor der „Corona-Zeit“ eingeführt und über ca. zwei Jahre genutzt. Allerdings war auch dies nicht optimal. Die Nutzung erforderte eine Anmeldung, welche diverse Mitglieder vor große Probleme stellte. Das Eintragen der Anwesenheit war langsam, wenig komfortabel und wenig benutzerfreundlich.

Die Lösung? Konzertmeister!

Mitte letzten Jahres wurde dann von einzelnen Musikern vorgeschlagen, die Konzertmeister-App einzuführen. Sie hatten diese App in anderen Vereinen kennen- und schätzen gelernt und wollten sie gerne auch in der Kgl. Harmonie Hergenrath nutzen. Der erste schnelle Blick war noch skeptisch: Noch ein jährlicher Ausgabenposten mehr, noch eine weitere zu pflegende Liste, noch eine weitere technische Herausforderung für die Mitglieder. Der zweite Blick zeigte allerdings schnell das Potenzial dieser Lösung auf. Die entscheidenden Punkte waren:

  • Es gibt nur noch einen Ort, an der eine Mitgliederliste zur Kommunikation mit den Mitgliedern geführt werden muss.
  • Es gibt nur noch einen Ort, an der alle Termine gepflegt werden.
  • Die Liste der Rückmeldungen, egal ob Probenanwesenheit, Teilnahme beim Grillen oder Kuchenbeitrag, führt sich von selbst.
  • Gerade die von den Mitgliedern regelmäßig zu benutzenden Teile der App sind sehr einfach zu bedienen – und sehen auch noch gut aus (was im Hinblick auf die Akzeptanz nicht zu unterschätzen ist).
  • Die Termine stehen nicht nur in der App zur Verfügung, sondern können auch mit den privaten Kalendern der Mitglieder synchronisiert werden.

Zudem entscheidet jedes Mitglied selbst, z.B. wie es kontaktiert werden möchte, ob per E-Mail, per Push-Benachrichtigung (wie man es z.B. von WhatsApp auf dem Mobiltelefon kennt) oder vielleicht sogar per SMS (s.u.).

Was ist Konzertmeister?

Das Konzertmeister-System ist ein cloudbasiertes Softwarewerkzeug, das seit 2016 von drei Musikern entwickelt, vermarktet und DSGVO-konform betrieben wird. Es besteht aus mehreren Teilen. Zunächst einmal werden alle Daten zentral „in der Cloud“ zusammengeführt und verwaltet. Der Anwender, d.h. Musiker, Leiter und IT-Verantwortlicher, kann auf vier Arten mit diesen Daten arbeiten:

  1. Die Konzertmeister-Web-Applikation ist über die URL https://web.konzertmeister.app/ erreichbar. Hier steht der volle Funktionsumfang des Konzertmeister-Systems zur Verfügung.
  2. Die Konzertmeister-App kann über Google Play oder aus dem Apple App Store heruntergeladen werden (nach „Konzertmeister“ suchen). Über die App kann auf den größten Teil des Funktionsumfangs des Konzertmeister-Systems zugegriffen werden. Insbesondere die Musiker finden hier alles, was sie benötigen. In der App fehlt u.a. die detaillierte Rückmeldungs-Auswertung, die nur in der Web-Applikation zur Verfügung steht.
  3. Die Termine können in den eigenen Kalender integriert werden. Hierzu steht ein Kalender-Export zur Verfügung.
  4. Die Konzertmeister-E-Mails laden zu Terminen und Umfragen ein oder enthalten Nachrichten und Erinnerungen. Durch einen Klick auf Schaltflächen wie „Ich nehme teil“ kann direkt Rückmeldung gegeben werden.

Ob man die Web-Applikation oder eine der Apps nutzt, ist „Geschmackssache“. Tatsächlich reicht es für die meisten Situationen bereits aus, sich einmalig in der Web-Applikation anzumelden und dann nur noch in den Konzertmeister-E-Mails Rückmeldung zu geben. Die „Ich bin da“-Rückmeldung erfordert damit genau einen Klick.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Die Einstiegshürde für jedes einzelne Mitglied ist minimal: er/sie sollte über eine E-Mail-Adresse verfügen. Mit dieser E-Mail-Adresse wird das Mitglied eingeladen und registriert sich beim Konzertmeister-System. Auch wenn E-Mails in der „Freizeitkommunikation“ ein stückweit aus der Mode kommen, so hat doch fast jeder eine E-Mail-Adresse. Spätestens beim Einrichten eines Smartphones – egal ob Google oder Apple – wird eine E-Mail-Adresse gefordert und in diesem Zusammenhang meist auch eingerichtet. Z.B. diese kann dann auch für Konzertmeister genutzt werden. Falls jemand über keine E-Mail-Adresse verfügt – was bei Kindern oder Senioren, wenn auch erstaunlich selten, schon einmal der Fall sein kann – können Vertretungsregelungen eingerichtet werden. Dies ist auch sinnvoll, wenn z.B. Eltern Einblick in die Termine ihrer Kinder haben sollen.

Konzertmeister aus Sicht der Musiker

Die Nutzung ist äußerst einfach. Wenn überhaupt, kann die erstmalige Registrierung eine Herausforderung darstellen. Tatsächlich war dies aber entgegen ersten Befürchtungen überhaupt kein Problem – auch für Laien. Ausgangspunkt ist eine E-Mail (siehe Abbildung 1) mit der Aufforderung, sich in der Web-Applikation zu registrieren oder die App herunterzuladen und dort einen Code einzugeben.

  Abbildung 1: Eine typische Einladungs-E-Mail von Konzertmeister

Danach sieht das Mitglied die für ihn relevanten Termine (siehe Abbildung 2). Dies können sowohl Proben des gesamten Orchesters als auch Registerproben (Gruppen bzw. Pulte werden in Konzertmeister Register genannt), Sitzungen des Vorstands oder der Musikkommission oder andere Termine sein. Über einen Klick auf den Termin kann er mit einem zweiten Klick seine Rückmeldung abgeben. Der Aufwand für eine Rückmeldung sind also genau drei Klicks: 1) Öffnen der App, 2) Auswahl des Termins und 3) Festlegen der Rückmeldung (ja, nein, vielleicht). 

   Abbildung 2: Terminliste in der Konzertmeister-App, Rückmeldung erfolgt einfach durch Wischen

In unserem Verein wird jedes Mitglied automatisch drei Tage vor dem Termin an seine Rückmeldung (siehe Abbildung 3 für die E-Mail und Abbildung 4 für die Push-Nachricht) erinnert, falls er noch keine abgegeben hat. Zwei Stunden vor einem Termin wird er an den Termin selbst erinnert. Ähnlich verhält es sich mit Nachrichten und Umfragen.

   Abbildung 4: Die Bitte um Rückmeldung als Push-Nachricht der App

  

 

 Abbildung 3: Die Bitte um Rückmeldung als E-Mail: Ein Klick auf die Symbole unten gibt die Antwort.

Ein Teil der Mitglieder verwaltet Termine in einem Online-Kalender. Zur Synchronisation der Konzertmeister-Termine mit diesem Kalender generieren sich diese Mitglieder jeweils ihren persönlichen „Kalenderlink“. Dieser kann in den üblichen Online-Kalendern und Terminplanern von Google, Apple, Microsoft u.ä. verwendet werden und blendet dort genau seine Termine ein (siehe Abbildung 5).

    Abbildung 5: Konzertmeister-Termine in Outlook

Konzertmeister aus Sicht der musikalischen Leitung

Für die musikalische Leitung gilt zunächst einmal das gleiche wie für die Musiker und Musikerinnen. Zusätzlich sehen sie eine detaillierte Übersicht über die Rückmeldungen (siehe Abbildung 6), wenn gewünscht auch nach Registern unterteilt. Auf dieser Grundlage können Proben oder Auftritte geplant werden. 

Abbildung 6: Das Ergebnis z.B. für den Dirigenten: Die Rückmeldungstabelle

Darüber hinaus legt die musikalische Leitung die Termine fest. Rein technisch kann dies durch jeden Leiter des Vereins, eines Registers (z.B. Klarinetten oder Trompeten) oder einer Gruppe (z.B. Vorstand oder Musikkommission) erfolgen. Hier werden die einzuladenden Mitglieder ausgewählt, was im Normalfall durch Klick auf den gesamten Verein, eine Gruppe oder einzelne Register erledigt ist. Der Termin bekommt einen Namen (z.B. „Gesamtprobe“), eine Terminart (z.B. „Probe“, „Auftritt“, „Sonstiges“ oder „Information“, eine Uhrzeit und einen Ort. Zudem kann festgelegt werden, bis wann eine Antwort erfolgen soll (bei uns ist dies bis zum Start des Termins möglich), und wann Mitglieder, die sich nicht zurückgemeldet haben, hieran erinnert werden sollen (bei uns meist 2-3 Tage vor dem Termin).

Konzertmeister aus Sicht des IT-Verantwortlichen

Die Einrichtung von Konzertmeister ist alles andere als „Hexenwerk“. Zunächst muss ein „Administrator“ bestimmt werden, der die erste Einrichtung vornimmt. Hierbei werden einige wenige grundlegende Daten wie die Adresse abgefragt und es kann ein Logo festgelegt werden. Zudem generiert das System eine einfache öffentliche Website wie in unserem Fall https://www.konzertmeister.site/harmoniehergenrath, über die auch Termine veröffentlicht werden können.

Danach gilt es, die Vereinsstruktur in Konzertmeister abzubilden – falls gewünscht. Wir haben die Register eingetragen. Zudem wurden die Gruppen „Vorstand“, „Musikkommission“ und „Pultverantwortliche“ erstellt. Damit können Termine, Nachrichten und Umfragen zielgerichtet an den gesamten Verein, einzelne Register oder Gruppen oder am Ende auch an einzelne ausgewählte Mitglieder gerichtet werden. Ebenfalls können neben dem Administrator weitere „Leiter“ und „Co-Leiter“ für den gesamten Verein oder für einzelne Register oder Gruppen festgelegt werden, die dann ebenfalls Termine erstellen oder Rückmeldungen einsehen können. Hier empfiehlt es sich, die Strukturen möglichst einfach zu halten.

Im dritten Schritt werden die Mitglieder eingeladen. Um ihnen den Einstieg zu erleichtern, wurde eine Anleitung erstellt und zum Download angeboten (siehe Anleitung Konzertmeister.pdf). Von den Mitgliedern muss die E-Mail-Adresse bekannt sein. Zusätzlich kann eine Telefonnummer angegeben werden. Außerdem werden die Mitglieder Registern und Gruppen zugeordnet. Interessant zu wissen ist, dass die Mitglieder sich zunächst beim Konzertmeister-System als Ganzes anmelden und dann dem Verein zugewiesen werden. Dies ist spannend für Mitglieder, die in mehreren Vereinen gleichzeitig aktiv sind, denn es ermöglicht ihnen, mit einem Konzertmeister-Konto mehrere Vereine gleichzeitig verwalten zu können. So sehen sie etwa die Termine aller Vereine in einer gemeinsamen Liste.

Wie sollte ich vorgehen? Woran sollte ich denken?

Die ersten Gehversuche mit Konzertmeister erfolgten mit der kostenlosen Testversion. Hiermit konnten wir den Verein vollständig erstellen und mit einigen wenigen Testnutzern ausprobieren, wie sich das Ergebnis so „anfühlt“. Der zweite Schritt war der ca. zweimonatige Test mit einem kompletten Register. Dieser lieferte auf der einen Seite die Zuversicht, dass Konzertmeister tatsächlich die richtige Lösung ist (die Anwender kommen mit Konzertmeister klar, Konzertmeister wird akzeptiert u.ä.). Erst dann mussten wir auf eine kostenpflichtige Version wechseln, da die kostenfreie auf 30 Mitglieder beschränkt ist. Nach der Einführung im gesamten Verein zum Jahresanfang haben wir uns bis heute auf die Terminverwaltung konzentriert. Die weiteren Möglichkeiten wie Umfragen (siehe z.B. Abbildung 7) werden wir Schritt für Schritt nutzen, so wie die Anlässe es erfordern.

    Abbildung 7: Ergebnis einer Umfrage: Die Mitglieder klicken, die Tabelle füllt sich automatisch

Aber selbst bei den Terminen stellen sich im Detail einige Fragen. Die erste ist: „Wer soll die Rückmeldungen sehen?“ Die Alternativen sind, dass ein Mitglied nur seine eigene Rückmeldung, nur die Rückmeldungen seines Registers oder die Rückmeldungen von allen eingeladenen Mitgliedern sieht. Wir haben uns zunächst für den Mittelweg entschieden, d.h. jeder sieht nur die Rückmeldungen seines Registers. Die Hoffnung war, dass dies die Kommunikation im Register stärkt, die wir als wichtige „Organisationseinheit“ im Orchester sehen. Gleichzeitig „schützt“ dies die Rückmeldungen aller weiteren Mitglieder, zu denen teilweise auch weniger enge Beziehungen bestehen. Die Rückmeldungen bleiben mit Ausnahme der musikalischen Leitung lediglich in dem Kreis sichtbar, mit dem man sich eh austauscht. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob der Blick auf andere Rückmeldungen eher motiviert („der kommt, dann ich auch“) oder Zurückhaltung hervorruft („wenn ich alleine bin, bleibe ich lieber zu Hause“).  

Wie soll ich an die Rückmeldung erinnern?“ Ähnlich einer Kalender-App erinnert Konzertmeister automatisch kurz vor einem Termin. Aber wie verhält es sich mit der Erinnerung, doch bitte an die Rückmeldung selbst zu denken? Aktuell haben wir den Eindruck, dass viele Mitglieder sich nur schwer längere Zeit im Vorhinein festlegen wollen bzw. können. Entsprechend kurzfristig kommen viele Rückmeldungen. Man bekommt also keinen Anwesenheitsplan für mehrere Monate im Voraus. Derart frühzeitige Rückmeldungen kann man nur für größere Auftritte erwarten. Genau weil die Rückmeldung oft erst Monate nach der Termineinladung erfolgt, ist die Erinnerung an die Rückmeldung sehr wichtig. Diese Erinnerung verschicken wir ausschließlich an diejenigen, die sich nicht zurückgemeldet haben (wir wollen ja nicht „nerven“). Mitglieder mit einer „vielleicht“-Antwort werden nicht erinnert, sich konkret festzulegen, da sich einzelne Mitglieder allein aus beruflichen Gründen nicht festlegen können. Ebenfalls wichtig scheint, diese Erinnerung als E-Mail zu schicken und nicht nur als Push-Benachrichtigung. Aktuell erinnern wir 2-3 Tage vor einem Termin an die Rückmeldung. Dies lässt den Mitgliedern ihre Flexibilität und ermöglicht dennoch der musikalischen Leitung, die Ergebnisse für die Probeplanung zu nutzen. In den Terminen wird eingestellt, dass diese Erinnerungen automatisch verschickt werden. Da in diesem Fall allerdings nur Push-Benachrichtigungen (s.o.) erzeugt werden, versenden wir diese Erinnerung teilweise zusätzlich auch einen Tag später manuell (dies erfordert drei Klicks in Konzertmeister), um die Erinnerungen dann auch per E-Mail zu verschicken.

Ist die Vielleicht-Option sinnvoll?“ Wie bereits erwähnt können sich einzelne Mitglieder aus verschiedenen Gründen häufig nicht eindeutig festlegen, so dass die Vielleicht-Option sicher sinnvoll ist. Es besteht aktuell nicht der Eindruck, dass diese Option häufig als Ausweg genutzt wird, um sich nicht eindeutig festzulegen.

Sollen alle Teilnehmer automatisch auf anwesend gestellt werden?“ Mit dieser Option ist die Hoffnung verbunden, dass die Musiker den initialen „Ich bin anwesend“-Status als Motivation empfinden. Wir haben dies tatsächlich noch nicht ausprobiert. Aktuell ist es noch hilfreich zu sehen, wie die Rückmeldungen eintreffen und sich nicht vom „Es kommen alle!“ blenden zu lassen, weil die Teilnehmer schlicht noch nicht ihre Anwesenheit eingetragen haben – oder vielleicht nicht einmal darüber nachgedacht haben.

Push-Nachricht, E-Mail oder SMS: Wie sollen die Teilnehmer erinnert werden?“ Die Benachrichtigungswege werden in Konzertmeister auf zwei Seiten eingestellt: Sowohl der Terminersteller als auch jedes Mitglied legt fest, welche technischen Kommunikationswege er bzw. sie benutzen möchte. Wir verwenden aktuell Push-Nachrichten und E-Mails. Damit erhalten die App-Nutzer die Nutzererfahrung einer modernen App, alle weiteren erhalten auf jeden Fall E-Mails. Wir haben den Eindruck, dass gerade die E-Mails noch sehr wichtig sind. SMS nutzen wir nicht, gerade auch weil die SMS durch das Telefon des Terminerstellers verschickt werden (und nicht durch einen Konzertmeister-Server) und bei einer gemischten Gruppe von Musikern mit deutschen und belgischen-Telefonnummern Kosten entstehen, die durch übliche Flatrates nicht abgedeckt sind.

Meine persönliche Einschätzung

Systeme wie Konzertmeister sind meiner Meinung nach ein wichtiges technisches Hilfsmittel für die tägliche Terminkoordination und Kommunikation im Orchester. Sie kombinieren geschickt mittlerweile zum täglichen Leben gehörende digitale Technologien wie Cloud-Computing, Web-Applikationen und Mobile Apps und machen diese nutzbar, um bestmögliche Voraussetzungen für die Ausübung unseres Hobbies (für den ein oder anderen vielleicht auch der Beruf) zu schaffen. Dies hilft Vereinen dabei, sich auf das Wesentliche, die Musik, zu konzentrieren, und nicht im (teilweise vielleicht auch stressigen) Klein-Klein des Alltags unterzugehen. Musiker können mit minimalem Aufwand (einen Klick für eine Rückmeldung in der Einladungs- oder Rückmeldungs-E-Mail, zwei Klicks in der App) ihre Anwesenheit zurückmelden und damit ihren Beitrag für eine optimale Probenplanung und ‑durchführung leisten. Aus Sicht der Musiker erfolgt die Kommunikation deutlich zielgerichteter und über einen einzigen Kanal. Von allen Seiten als nervig empfundene Rückfragen unterbleiben. Alle Daten und Informationen finden sich an einer einzigen Stelle. Für alle, die noch im Zeitalter von E-Mail und Online-Kalender leben, bleiben liebgewonnene Abläufe nach Anmeldung und Einrichtung der Kalendersynchronisation bestehen und die App ein „nettes Add-On“. Auf Seiten der Verantwortlichen geht das Zeitalter der Papierlisten dem Ende entgegen, die Anzahl der notwendigen und zeitaufwändigen persönlichen Rückfragen sinkt.

Bleibt das Wichtigste, die Akzeptanz. Wir nutzen Konzertmeister im gesamten Verein seit Jahresbeginn und erreichen mittlerweile gute Rückmeldequoten. Ein wichtiger Aspekt war die Einbeziehung der Pultverantwortlichen von Anfang an. Technische Probleme gab es nahezu keine. Wichtig war – und ist es immer noch, der Einführung Zeit zu geben. Es kann nicht erwartet werden, dass teilweise über Jahrzehnte gewachsene Traditionen von heute auf morgen aufgegeben werden. Die „Digitale Transformation“ braucht auch in Musikvereinen Zeit und Geduld, in Vorständen wie auch bei den Mitgliedern. Zentral wichtig ist es aus meiner Sicht, zu kommunizieren, dass ein System wie Konzertmeistern nicht zur Kontrolle oder sogar Gängelung der Mitglieder eingesetzt wird, sondern zur bestmöglichen und für alle Seiten maximal einfachen Organisation des täglichen Miteinanders im Verein als Grundlage für Freude und Erfolg bei der Ausübung unseres Hobbies. Es geht um Motivation und nicht um Kontrolle, es geht um effiziente Probearbeit sowie die Verbesserung der musikalischen Qualität und nicht den erhobenen Zeigefinger. Entsprechend sind Absagen lediglich schade, fehlende Rückmeldungen allerdings störend. Vor diesem Hintergrund protokollieren wir keine Anwesenheiten und fordern keine Abwesenheitsbegründungen ein, obwohl dies über Konzertmeister möglich wäre. Nur gemeinsam erreichen wir als Orchester unser Ziel, und hierzu leisten Systeme wie Konzertmeister einen wichtigen Beitrag.

ein Beitrag von Michael Schluse