Födekam treibt Professionalisierung voran

Von Jochen Mettlen

War die Resonanz im letzten Jahr noch mäßig, kamen diesmal über 90 der beim Musikverband Födekam Ostbelgien angeschlossenen Vereine zu dessen Generalversammlung. Die Vereinsvorstände erhielten viele Informationen und einen Ausblick auf die Neuausrichtung des ostbelgischen Musikverbandes.

„Ich bin sehr erfreut, dass ihr so zahlreich erschienen seid“, zeigt sich Födekam-Präsident Marc Komoth hocherfreut über die große Resonanz. Im Vorfeld hatte der Musikverband auch etwas „geklappert“, um die Vereinsverantwortlichen zu einer Teilnahme an der Generalversammlung in Bütgenbach zu bewegen. Zum einen war ein Zweidrittel-Quorum für eine Anpassung der Verbandssatzungen an das neue Gesellschafts- und Gesetzbuch vonnöten, zum anderen standen viele interessante Themen auf der Tagesordnung. Marc Komoth hob in seiner Begrüßung zudem die Rolle der Vereinsvorstände hervor. „An dieser Stelle möchte ich euch für eure Arbeit und euren Einsatz danken. Die Vorstände spielen in den Vereinen eine wichtige Rolle. Setzt euch weiterhin für euren Verein ein.“

„Musikverband Födekam Ostbelgien“

 Auch wenn die Umbenennung von „Födekam Ostbelgien“ in „Musikverband Födekam Ostbelgien“ bei der Generalversammlung eine reine Formalie war, so spiegelt sie doch die Ambitionen von Ostbelgiens mitgliederstärkstem Verband wider. Für Außenstehende eine bessere Erkennbarkeit schaffen und verbandsintern ein Zeichen der Neuausrichtung setzen. Die Weichen dafür wurden vor einigen Jahren gestellt, indem die Mitgliedsvereine enger in die Entscheidungsprozesse eingebunden wurden. Jetzt steht ein weiterer Schritt in Richtung Professionalisierung an.

 „Diesen Verband aus dem Verwaltungsrat heraus rein ehrenamtlich zu führen, das wird angesichts der Entwicklung unserer Gesellschaft immer schwieriger“, umschreibt Marc Komoth die Lage. Deshalb laufen im Moment Verhandlungen mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft. „Ziel ist es, mit der DG einen Geschäftsführungsvertrag abzuschließen, damit wir ab dem kommenden Jahr einen Geschäftsführer und vielleicht noch eine weitere Person zum Beispiel für die Öffentlichkeitsarbeit oder für Projekte einstellen können. Födekam soll ein starker Verband bleiben.“

 Auch im Tagesgeschäft stehen einige Veränderungen an. Die Sekretärinnen Elke Zanzen und Jeannine Hepp gehen im Sommer in Rente. Die beiden Eifelerinnen waren jahrzehntelang die Gesichter des Musikverbandes und haben maßgeblich an dessen Entwicklung mitgewirkt. Mit Sandra Mausen und Joey Champart hat Födekam inzwischen zwei engagierte neue Sekretariatskräfte gefunden.

Volles Programm

 Bei der Vorstellung des Jahresberichts 2022 dürfte so manchem Vereinsverantwortlichen nochmals deutlich geworden sein, was der Musikverband Födekam Ostbelgien seinen 117 angeschlossen Vereinen, in denen mehr als 3.000 Menschen ihrem Hobby Musik frönen, alles bietet: Play Ins, Vocal Project, Singwoche, Solistenwettbewerb, Walking Singers, Singen mit Kindern oder die Band Factory. Auch 2023 hält Födekam an diesem erfolgreichen Konzept fest. Alle Veranstaltungen findet man unter www.foedekam.be.

 Finanziell war 2022 ebenfalls ein guter Jahrgang für den Musikverband. „Wir schließen mit einem positiven Ergebnis ab“, erklärt Kassierer Jean-Pierre Beckers. Neu in den neunköpfigen Födekam-Verwaltungsrat wurde Katrin Greven aus Oudler gewählt, während die Mandate von Brigitte Cloot und Alexander Wahl um weitere drei Jahre verlängert wurden. Freiwillig ausgeschieden war Steven Gass, der dem Musikverband aber erhalten bleibt. Er begleitet den Personalwechsel im Verbandssekretariat.

Impulsreferat

 Nach dem Ende des offiziellen Teils stand ein Impulsreferat auf dem Programm. Marieke Gillessen, Referentin für Ehrenamt und Vereinsarbeit im Ministerium der DG, informierte die Vereinsverantwortlichen über die Statutenanpassungen, den Unterschied zwischen VoG und faktische Vereinigung, die bezahlte Vereinsarbeit sowie das UBO-Register und stellte die DG-Vereinsfarde vor. Das Referat kann gerne hier heruntergeladen werden: www.foedekam.be/downloads

  

"Födekam befindet sich in einer wichtigen Umgestaltung"

Wir sprachen mit Marc Komoth, Präsident des Musikverbandes Födekam Ostbelgien. 

 Sehr viele Vereine waren diesmal bei der Födekam-Generalversammlung vertreten. Zeigt dies ein gesteigertes Interesse an der Arbeit des Musikverbandes?

Wenn mehr als 90 Vereine bei der Generalversammlung des Verbandes vertreten sind, dann denke ich schon, dass das ein Beweis für ein gewisses Interesse an unserer Arbeit ist. Man muss aber ehrlicherweise sagen, dass wir bei manchen Vereinen gezielt nachgefragt hatten, damit wir sicher waren, das Anwesenheitsquorum für die Anpassung unserer Statuten zu erreichen. Im Nachhinein haben uns auf jeden Fall zahlreiche positive Rückmeldungen von Vereinsvertretern erreicht. Ich denke, dass wir bei der Generalversammlung mit den verbandsinternen Themen und mit den Informationen von Marieke Gillessen viel interessanten Input haben bieten können.

 Was hat es mit der Namensänderung auf sich?

Das ist eine reine Formalität: Aus „Födekam Ostbelgien“ haben wir „Musikverband Födekam Ostbelgien“ gemacht, damit auch Außenstehende gleich am Namen erkennen, in welchem Bereich unser Verband aktiv ist.

 Welche Themen wurden bei der Generalversammlung schwerpunktmäßig erörtert?

Ich glaube es war gut, den anwesenden Vereinen im Jahresrückblick noch einmal die verschiedenen Födekam-Projekte vorzustellen und dafür hoffentlich auch noch mehr Interesse zu wecken. Manche Vereine waren auf jeden Fall erstaunt und beeindruckt von den zahlreichen und sehr unterschiedlichen Projekten, die wir im Jahresverlauf für Sänger und Instrumentalmusiker aller Altersklassen durchführen.

Auch das Referat von Marieke Gillessen über Statutenanpassung, UBO-Register, bezahlte Vereinsarbeit oder über den Unterschied zwischen „faktischer Vereinigung“ und „Vereinigung ohne Gewinnerzielungsabsicht“ fanden viele sehr informativ. Es ist gut, dass die DG den Vereinen bei diesen komplexen, administrativen Fragen Hilfestellung anbietet. Und auch wir als Verband nehmen mit Zeitschrift, Newsletter und anderen Dienstleistungsangeboten für die Vereine unsere Rolle wahr.

Neben den Inhalten der Generalversammlung fand ich es auch wichtig, dass die Vereinsvertreter an dem Abend miteinander in Kontakt treten konnten und dass wir alle uns bei diesem Anlass noch einmal die große Zahl und Vielfalt der ostbelgischen Amateurkunstvereinigungen bewusst machen konnten.

 Auf welche Projekte und Highlights dürfen wir uns dieses Jahr freuen?

Highlights für Födekam sind im Chorbereich sicher Ende Juli die Singwoche für Kinder und Jugendliche sowie Ende August das „Sing-In“ für chorerfahrene Sängerinnen und Sänger. Im Instrumentalbereich bieten wir wieder zwei Play-Ins an: in den Osterferien für Kinder und im September für Jugendliche und Erwachsene. Bei letzterem konnten wir nach Otto M. Schwarz im vergangenen Jahr mit Kevin Houben wieder einen „großen Namen“ der Blasmusikszene verpflichten.

 Wie sehen Sie die Zukunft des Musikverbandes?

Födekam befindet sich in einer wichtigen Umgestaltung: Zum einen gehen Mitte 2023 mit Elke Zanzen und Jeannine Hepp unsere beiden Sekretärinnen fast zeitlich nach rund 40 Dienstjahren für unseren Verband in den Ruhestand. Da gilt es, Wissenstransfer und Neuaufbau zu betreiben. Mit Sandra Mausen und Joey Champart haben wir zwei engagierte neue Sekretariatskräfte gefunden, die sich mit Interesse und Einsatz in viele Themen einarbeiten.

Zum anderen strebt Födekam nach einer gewissen „Professionalisierung“. Einen solchen Verband aus dem Verwaltungsrat heraus rein ehrenamtlich zu führen, das wird angesichts der Entwicklung unserer Gesellschaft immer schwieriger. Mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft streben wir nach dem Abschluss eines Geschäftsführungsvertrages, der unseren Musikverband in seiner Arbeit für das in unseren Augen schönste Hobby der Welt hoffentlich in eine stabile Zukunft führen wird. Über diesen verbandsinternen Themen dürfen wir natürlich die Entwicklung unserer Projekte und die vielfältigen Anliegen der angeschlossenen Vereine nicht vernachlässigen.