Sie haben als Kinder alle drei schon Play-In-Luft geschnuppert, haben jahrelange Erfahrung und sind von aktiven Teilnehmern zu Animatoren, Dirigenten und Projektleitern geworden. Steven Gass, Thomas Gustin und Yannick Plumacher haben in den letzten Jahren das „Play-In New Generation“ geleitet. Wie blicken sie auf die Veranstaltung, früher, heute und in Zukunft. Und was erwarten sie von Otto M. Schwarz als Dirigent? Ein Interview mit drei „Köpfen“ des Play-In.

Foto: 2017 

Was bedeutet „Play-In“ für euch?

Steven: Play-In heißt, das schönste Hobby der Welt kompakt und intensiv an einem Wochenende gemeinsam mit Freunden zu erleben. Das Musikalische und das Soziale ergänzen sich beim Play-In ganz hervorragend. Gute Musik machen, alten und neuen Freunden begegnen – die beiden Dinge gemeinsam machen es aus.

Yannick: Ja, für mich gilt das gleiche. Freunde treffen und neue Bekanntschaften machen – und das im Rahmen des gemeinsamen Hobbys Musik.

Thomas: Meine Definition von Play-In: Mit Leuten, die man oft schon ewig kennt, zusammen Musik machen und ein tolles Wochenende verbringen. An diesen Tagen gibt es nichts anderes, nur Musik, Spaß und Gemeinschaft. Alle gemeinsam von Null bei der ersten Probe am Freitagabend bis auf Hundert beim Konzert am Sonntag!

Ihr kennt sowohl das Play-In Junior Edition als auch das „große Play-In“ (zuletzt „Play-In New Generation“) in unterschiedlichen Rollen. Wie seht ihr z.B. das Zusammenspiel zwischen dem sogenannten „Kinder-Play-In“ und dem „großen Play-In“?

Steven: Bis zum Alter von 15 Jahren in der „Junior Edition“, und danach bei den „Großen“ – so ist es gedacht, und so funktioniert es auch häufig, das weiß ich aus fast 20 Jahren Erfahrung. Natürlich gibt es altersbedingte Brüche, der automatische Übergang funktioniert nicht immer. Aber im Großen und Ganzen passt das so – es gibt Angebote für alle Altersklassen. Ich bin gespannt, wie es dieses Jahr sein wird, wenn die Altersbegrenzung nach oben aufgehoben wird. Mein Wunsch ist es, dass Jung und Alt sich beim Play-In musikalisch und freundschaftlich begegnen!

Yannick: Auch ich spüre, dass der automatische Übergang vom „kleinen“ zum „großen“ Play-In nicht mehr immer so funktioniert wie früher. Woran das liegt, weiß ich auch nicht. Ich wünsche mir auf jeden Fall, ganz viele tolle Musiker, die ich von der „Junior Edition“ kenne, im September mit Otto M. Schwarz wiederzusehen. Es wird ein großartiges Erlebnis!

Thomas: Ich konnte es damals nicht erwarten, endlich beim „großen“ Play-In mitmachen zu dürfen. Am schönsten ist es, wenn ganze Freundesgruppen gemeinsam diesen Übergang schaffen. Unsere Jugendlichen sind mit 16 Jahren auf jeden Fall dazu bereit, neue musikalische Erfahrungen im großen Play-In-Orchester zu machen.

Was sind eure schönsten Erlebnisse und Erinnerungen an die bisherigen Play-Ins?

Thomas: Da kann ich nichts hervorheben. Es ist einfach die allgemeine Stimmung. Die spannungsgeladene Energie am Freitagabend, die anstrengenden Proben, der Spaß zwischendurch und das Abschlusskonzert als Highlight.

Steven: Meine schönsten Play-In-Erlebnisse? Da kann und will ich aber nicht alles erzählen (lacht). Natürlich waren für mich als damals angehender Profimusiker die Begegnungen mit großen Dirigenten, wie Jan van der Roost oder Hardy Mertes, ganz tolle Erlebnisse. Aber das schönste ist eigentlich, dass ich das ganze Jahr über, egal wo ich in Ostbelgien unterwegs bin, Freunde treffe, die ich irgendwie durch das Play-In kennengelernt oder besser kennengelernt habe.

Yannick: Auch ich will noch einmal die sozialen Kontakte und Freundschaften unterstreichen, die beim Play-In entstehen. Ich habe da im Laufe der Jahre so viele Leute kennengelernt, die ganz ganz enge Freunde geworden sind. Freundschaften für’s Leben, ja wirklich!

Wie hat sich das Play-In im Laufe der Jahre entwickelt? Wie siehst du es heute?

Yannick: Das musikalische Niveau hat sich natürlich im Laufe der Jahre enorm gesteigert. Wenn ich sehe, welche Stücke wir heute mit der „Junior Edition“ spielen können… das wäre zu meiner Zeit als aktiver Musiker noch unmöglich gewesen. Natürlich darf man auch nicht verkennen, dass die Teilnehmerzahlen bei den „Großen“ zuletzt eher rückläufig waren. Das Play-In ist kein Selbstläufer mehr. Dass man sich für dieses Play-In ein ganzes Wochenende freischaufelt, das ist heute nicht mehr selbstverständlich.

Thomas: Man darf auch nicht vergessen, dass es früher Kooperationen mit Flandern bzw. mit Bitburg-Prüm gab. Natürlich waren es da mehr Teilnehmer. Aber ich erwarte, dass Ostbelgiens Musiker jetzt massiv mitmachen. Steven, Yannick und ich haben während einiger Jahre bei „New Generation“ alles gegeben. Jetzt gibt es mit Otto M. Schwarz einen neuen, hoch - karätigen Input.

Steven: Früher war das Play-In ein ganz außergewöhnliches „Event“. Etwas, was für einzelne Vereine in dieser Form nicht möglich war. Man spielte im eigenen (kleinen) Verein das „Jahreskonzert“ und man kam zum Play-In, um „etwas Großes“ zu erleben. Das hat sich ein wenig geändert, denn viele Vereine sind stärker geworden und organisieren selber musikalische „Events“ oder große Themenkonzerte. Für den Verband Födekam ist es natürlich sehr schön, dass viele Vereine auch durch seine Anregungen und Aktivitäten eine solche Aufwärtsentwicklung gekannt haben. Das Play-In hat damit ein Alleinstellungsmerkmal verloren. Seine Rolle bleibt es aber unverändert, Musiker – und Freunde – aus unterschiedlichen Vereinen zusammenzubringen. Es wäre toll, wenn wir alle bei diesem Anlass im September noch die ganze musikalische Schaffenskraft Ostbelgiens gebündelt zeigen können.

Otto M. Schwarz nach Steven, Yannick und Thomas – wie fühlt sich das an?

Steven: Das Ziel von uns drei jungen ostbelgischen Dirigenten war es ja von Anfang an, mit dem Play-In „New Generation“ wieder etwas aufzubauen. Es ist sehr schön, dass das jetzt in dieser Form seine Fortsetzung findet. Mit Otto M. Schwarz hat Födekam zweifellos den gehyptesten Blasmusikkomponisten der Gegenwart verpflichtet. Das ist ein tolles Qualitätsmerkmal und ein starkes Zeichen nach außen. Ich freue mich darauf!

Yannick: Auch ich freue mich riesig darauf. Es ist Klasse, dass Födekam einen solchen Mann verpflichten konnte. Und ich bin froh, dass Födekam uns drei und anderen ostbelgischen Profimusikern die Möglichkeit gibt, unsere Erfahrungen einzubringen und weiter aktiv dabei zu sein.

Thomas: Otto M. Schwarz ist ein sehr bekannter Name in der „Szene“. Ich kenne ihn bisher vor allem über seine Werke, bin sehr gespannt auch auf den Menschen, den wir beim Play-In kennenlernen werden.

Wie schätzt ihr Otto M. Schwarz ein? Wer ist er?

Thomas: Er hat als Komponist der Harmoniemusik sehr viel gebracht. Seine Klangfarben, der Stil seiner Kompositionen. Ich habe schon so viele Werke von ihm gespielt. Ich freue mich wirklich auf September!

Steven: Ich hatte zwar als Dirigent schon Kontakt mit ihm, aber kenne ihn persönlich eigentlich nicht wirklich. Auf jeden Fall verfolge ich seine Entwicklung seit langem sehr aufmerksam. Im Verein und auch bei den letzten Play-Ins standen und stehen fast immer Werke von ihm auf dem Programm. Ich finde, dass er mit tollen Kompositionen und originellen Konzepten die Welt der Blasmusik voranbringt. Durch seinen musikalischen Lebensweg mit wichtigen Etappen in der Musik für Film und Fernsehen bringt er ganz neue, moderne Aspekte ein. Auch ich freue mich auf Otto M. Schwarz!

Yannick: Oh ja, ich auch! Ich kenne seine Musik und ich mag sie. Seine Tonsprache ist sehr vielfältig und wirklich interessant für die Musiker und für das Publikum. Das Abschlusskonzert im Triangel am Sonntag 11. September wird auf jeden Fall ein Highlight!

INFOS

Wenn das Play-In im September unter neuen Vorzeichen noch einmal voll durchstartet, wird Ostbelgiens Harmoniemusikszene sich von ihrer besten Seite zeigen. Blech- und Holzbläser sowie Schlagzeuger aller Generationen – ab 16 Jahren, ohne Altersbegrenzung nach oben - bilden ein großes, leistungsstarkes Orchester! Der österreichische Komponist und Dirigent Otto M. Schwarz, zweifellos aktuell eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Welt der sinfonischen Blasmusik, wurde als musikalischer Leiter verpflichtet. Bei den Registerproben und an den einzelnen Instrumentenpulten werden ostbelgische Profimusiker dem Dirigenten und den Teilnehmern zur Seite stehen.

Termin:

  • Von Freitag 9. bis Sonntag, 11. September 2022.
  • Vorab-Leseprobe am Sonntag 28.8., voraussichtlich von 10-17 Uhr.

Ort:

  • Proben und Übernachtung im Kultur- und Freizeitzentrum KUZ in Burg-Reuland.
  • Abschlusskonzert am Sonntag um 19 Uhr im Triangel in St. Vith.

Kosten:

  • 130 € MIT Übernachtung (mit Verpflegung von Freitagabend bis Sonntagabend)
  • 115 € OHNE Übernachtung (mit Verpflegung am Freitagabend sowie am Samstag und Sonntag jeweils mittags und abends)

Anmeldungen sind ab sofort möglich

Anmeldeschluss: 31. Juli 2022