„Wir sind wieder da!“, unter dieses Motto hatte ein hiesiger Musikverein kürzlich sein Jahreskonzert gestellt. Andere Vereine fanden und finden ähnliche Formulierungen, um ihre „Wiederauferstehung“ nach langer Unterbrechung zu umschreiben. Die Vereine, ihre Veranstaltungen und auch das Publikum sind tatsächlich „wieder da“. Während zwei Jahren haben wir über die Pandemie und ihre Auswirkungen gesprochen, geschrieben und – zugegebenermaßen – auch manchmal gejammert. 

Jetzt sieht es tatsächlich so aus, als könnten wir das Virus zumindest vorläufig vergessen und ein weitgehend normales (Vereins-)Leben führen. Gott sei Dank! Natürlich ist damit nicht von heute auf morgen die Welt wieder in Ordnung. Viele Vereine haben in der einen oder anderen Form an den Nachwirkungen der zurückliegenden Zeit zu knabbern. Musiker und Sänger, aber auch Vorstandsmitglieder müssen vielerorts gefunden oder neu motiviert werden bzw. müssen sich selbst neu motivieren. Schön, dass es oft junge, neue Vorstände gibt, die die anstehenden Aufgaben beherzt und positiv anpacken und ihren Verein in die Zukunft zu führen versuchen. Es wurden und werden in diesen Wochen auch Vereinsjubiläen gefeiert - oft auch aus den letzten zwei Jahren nachgeholt. Diese Feste sind schöne Anlässe zu freudigem und fröhlichem Zusammensein, zu vielfältigen musikalischen und freundschaftlichen Begegnungen. Auch Anlässe, zurückzublicken auf lange Vereinsgeschichten und damit Gelegenheiten zur Selbstreflektion. Wenn ein Verein seit 50 oder 100 Jahren oder sogar noch länger besteht, dann ist er eine „feste Größe“, hat seinen Stellenwert in Dorf und Gesellschaft. Dann lohnt sich der Einsatz für diesen Verein! Nicht, indem man alles „so macht wie immer“, sondern indem man darüber nachdenkt und diskutiert, was „Verein“ heute bedeutet. Der Verband Födekam freut sich in diesen Tagen und Wochen über viele positive Zeichen aus den Mitgliedsvereinen. Und er hat mit Play-In Junior Edition, Band Factory, Vocal Project, Sonatina, Primacanta… auch selbst wieder erfolgreiche Veranstaltungen durchführen können, die gut getan haben. Jetzt richten sich unsere Blicke unter anderem auf die Singwoche im Sommer sowie auf das „große“ Play-In mit Otto M. Schwarz im September. Wir wünschen uns dabei sehnlichst weitere Highlights für Gesang und Instrumentalmusik in Ostbelgien. Bitte macht mit, meldet euch an und setzt damit auch nachhaltige Zeichen für unser Hobby! Natürlich wäre es blauäugig, die Augen vor den Problemen der Amateurkunstvereine zu verschließen. Aber wir dürfen uns jetzt auch einmal freuen und positiv sein. „Wir sind wieder da!“, sagen die Vereine. Es gibt uns noch, und es wird uns sicher noch lange geben. Zu dieser positiven Grundstimmung passt auch eine Aussage, die ich kürzlich bei einem Referat zum Thema Ehrenamt aufgefangen habe: „Stellt euch positiv dar und jammert nicht! Ihr bindet keine Mitglieder, indem ihr ständig sagt, wie schwierig alles ist. Und ihr findet keine neuen Mitglieder, indem ihr sagt, wie brotnötig ihr sie braucht“, so hieß es da sinngemäß. Und aus dem gleichen Referat noch eine weitere bemerkenswerte Aussage: „Vereine sind immer noch die bedeutendste demokratische Organisationsform unserer Zivilgesellschaft“. Es lohnt sich, darüber kurz nachzudenken. Vereine sind wertvoll! Ja – wir sind wieder da!

Marc Komoth, Präsident