Dominik Piront über den Kirchenchor Born, den Dirigentenwechsel und die Vereinsaktivitäten:

Wie ist der Kirchenchor Born durch die Zeit der Pandemie gekommen?

Unser Chor hat im Dezember zum zweiten Mal einen musikalischen Adventskalender angeboten, nachdem die Rückmeldungen bei der Erstauflage 2020 mit über 6000 Aufrufen sehr positiv gewesen waren. Dieses Projekt ist in Zeiten, in denen das Vereinsleben stark eingeschränkt ist, eine Möglichkeit, weiter aktiv zu bleiben. Und das Publikum reagiert mit Dankbarkeit. Ein solches Projekt steht und fällt mit dem Engagement einiger engagierter Mitglieder, die über das Talent, das Know-How und die Motivation verfügen, eine solche arbeitsintensive Geschichte auf die Beine zu stellen. Das Kerngeschäft eines Chors, das alle Mitglieder einbezieht, sind jedoch Konzerte und nicht das Erarbeiten digitaler Inhalte. Der Adventskalender ist letzten Endes aus der Not geboren und wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren auf ihn verzichten können.
Über dieses Projekt hinaus ist die aktuelle Situation unseres Chores nach der langen Zwangspause spannend, auch durch viele personelle Wechsel im Vorstand und in der musikalischen Leitung. Da sind wir teilweise noch in der Selbstfindung.

Sie haben auch das Stiftungsfest in einem anderen Rahmen gefeiert als gewohnt. Wie war es?

Wir haben in der Tat das Stiftungsfest in Form eines Gottesdienstes mit anschließender chormusikalischer Andacht gefeiert, was sonst so nicht der Fall ist. Der große Zuhörerzuspruch hat uns sehr überrascht. Man merkte schon, dass einige im Publikum und im Chor sehr bewegt waren, wieder ein solches Erlebnis teilen zu dürfen. Andererseits war es sehr seltsam, mit Abstand voneinander zu singen und in von Masken verhüllte Gesichter zu blicken.

Bei dieser Gelegenheit war erstmals die neue Dirigentin im Einsatz. Was wird mit Simone Mertes anders?

Simone Mertes ist ja als Musikpädagogin und Dirigentin keine Unbekannte. Was mit ihr für unseren Chor anders wird, wird die Zukunft zeigen; nach einigen Monaten kommt diese Frage etwas verfrüht. Man kann aber mit Sicherheit sagen, dass uns Simone in Bezug auf das Repertoire und die Probearbeit neue Ansätze entdecken lässt und dass wir sehr positiv nach vorne blicken.

Ihr Vater Paul Piront hat den Chor sehr viele Jahre geprägt. Ist er komplett aus dem Verein ausgeschieden oder weiterhin aktiv?

Paul war über 45 Jahre hinweg Dirigent, das ist natürlich eine sehr lange Zeit. Er wird den Chor in der Zukunft bei Bedarf unterstützen, sei es als Sänger, am Klavier oder auch als Hilfe bei Registerproben.

Was, würden Sie sagen, war seine besondere „Note“, wie hat er den Verein im Laufe der Jahre geprägt?

Der Chor war zunächst einmal seine große Leidenschaft und auch ein wichtiger Teil seines Privatlebens. Durch den Chor hat er beispielsweise meine Mutter kennengelernt. Ich bin in der Frage also möglicherweise nicht in der Lage, ganz objektiv zu sein. Jedoch denke ich, dass seine Stärke darin lag, als wirklich talentierter und fachlich gut ausgebildeter Amateurmusiker mit Amateuren arbeiten zu können. Das funktionierte auch deswegen so gut, da er beruflich als Grundschullehrer und damit als Pädagoge tätig war. Er hatte also ein sehr gutes Gespür dafür, welche langfristigen Ziele er ausgeben konnte, die für uns erreichbar waren, und dafür, wie er uns auf diesem Weg der musikalischen Entwicklung begleiten konnte. Hinzu kommt, dass Paul als Organist sehr viel Ahnung von der Liturgie und der Gestaltung von Gottesdiensten hat. Man kann insgesamt sicherlich sagen, dass er für den Verein ein Hans Dampf in allen Gassen war, der weit mehr tat, als sich um die rein musikalischen Aspekte zu kümmern. So konnte es schon mal vorkommen, dass er dem Probelokal einen neuen Anstrich verpasste oder Podeste mit schleppte.