Als ich mich am Abend des zweiten Adventssonntags an den Computer setzte, um einige Worte für diese Ausgabe von Födekam-Neues niederzuschreiben, erhielt ich vom Eupener Dechanten Helmut Schmitz einen Telefonanruf. Er teilte mit, dass Pastor François Palm, der ehemalige Pfarrer von Walhorn, an diesem Abend im Katharinenstift in Astenet verstorben sei.

Eine Nachricht, die mich berührt. Eine Einladung zum Gebet. Stille.

Mit dem Tod von François Palm ist ein bemerkenswerter Mensch und Seelsorger von uns gegangen. Er war dem Vereinsleben sehr verbunden. Er war auch ein Freund von Musik. Bei einem Besuch im Katharinenstift erzählte er mir, dass er gerne klassische Musik höre. Ich fragte ihn, ob er CD’s oder Schallplatten hier in seinem Zimmer bei sich habe. Er antwortete, er brauche jetzt keine mehr: die verschiedenen Radiosender hätten schon gute Musikprogramme.

François Palm hörte nicht nur der Musik zu; er verstand es auch, den Menschen zuzuhören. Hören- und Zuhörenkönnen, eine Eigenschaft, die nicht nur einem Publikum oder einer Hörerschaft zueigen ist. Eine unumgängliche Eigenschaft, um überhaupt musizieren und singen zu können.

Ohne echtes Hören- und Zuhörenkönnen wäre Kommunikation wohl kaum denkbar. Da geht es um mehr, als ein funktionierendes Trommelfell zu besitzen. Es gilt, nicht nur Tönen, Klängen, Lauten und Wörtern zuzuhören. Es ist sogar wichtig, der Stille zuzuhören.

Die Stille ist ebenso wichtig wie das Atmen für die Musik.

Dem großen Wolfgang Amadeus Mozart wird folgender Gedanke zugeschrieben: “Stille ist sehr wichtig. Die Stille zwischen den Noten ist genauso wichtig wie die Noten selbst.”

Die koreanisch-deutsche Klavierspielerin Jimin Oh-Havenith schreibt auf ihrer Homepage: “Musik kommt für mich dem Atem gleich. Sie ist wie ein klingendes, ausgeformtes Atmen – und somit existentieller Teil und Notwendigkeit des Lebens. Der Klang der Musik bringt die Seele zum Atmen. In diesem Atmen höre ich den gewaltigen Klang der Stille.“

Der alttestamentliche König Salomo bittet Gott um “ein hörendes Herz”. (1 Könige 3, 9)

Das “Herz” im biblischen Sinn ist “mehr als ein pumpender Muskel, ohne den kein höheres Lebewesen auskommt. Herz im biblischen Sinn ist der Sitz von Vernunft und Willen, aber auch der Ort der Gefühle und des Gewissens.” (G. Schulte)

“Salomo wünscht sich ein hörendes Herz, also einen wachen Verstand. Dazu gehören auch Mitgefühl und die Bereitschaft, auf die Nöte anderer zu hören.” (C. Janssen)

In diesen Wochen um Weihnachten und Neujahr wünsche ich Ihnen, auch und vor allem in unseren Musikvereinigungen und Chören, ein hörendes und mitfühlendes Herz, ein weises und verständiges Herz.

Ihr Emil Piront, Präses